
Diagnostische Laborproben beim Pferd

Am STUA-Diagnostikzentrum werden jährlich ca.
7000 Proben von Pferden und anderen Einhufern wie z. B. Eseln oder Maultieren untersucht,
darunter Abstriche (Tupfer), Blut-, Kot-, Urin- und Gewebeproben sowie Tierkörper
und Abortmaterial.
Die meisten Proben
stammen von gesunden Einzeltieren im Rahmen der Zuchthygiene oder für
Handelsuntersuchungen. Daneben spielen natürlich aber auch Einsendungen zur
Abkärung von Erkrankungen oder im schlimmsten Fall auch von Todes- oder
Abortursachen eine große Rolle.
Hier finden Sie Untersuchungsanträge, wichtige Informationen zur optimalen Beprobung und der Anlieferung von Tierkörpern, zur Probenlagerung bzw. zum -versand, sowie weiterführendes Infomaterial.
Untersuchungsanträge
Um
eine zeiteffiziente Bearbeitung Ihrer Proben gewährleisten zu können, legen Sie
bitte jeder Einsendung einen ausgefüllten Untersuchungsantrag bei. Folgende
Informationen sind essenziell: Kontaktinformationen des betreuenden Tierarztes,
des Tierhalters (z. B. Pensionsstall) inkl. Tierhalternummer sowie des
Tiereigentümers, Tierart (Pferd oder anderer Einhufer), Probenart,
Entnahmedatum und Unterschrift.
Im
Diagnostikbereich Pferd stehen Ihnen 5 Untersuchungsanträge zur Verfügung:
- Untersuchungsantrag Stutentupfer
für Genitalabstriche von Stuten im Rahmen der zuchthygienischen Untersuchung
- Untersuchungsantrag Hengste
für Genitalabstriche, Sperma sowie Serumproben von Hengsten im Rahmen der zuchthygienischen Untersuchung
- Untersuchungsantrag Kot
für Kotproben zur parasitologischen oder auch mikrobiologischen Untersuchung
- Allgemeiner
Untersuchungsantrag
für sämtliche andere Proben von Einhufern und sowie Tierkörpern oder Abortmaterial benutzen Sie bitte den „allgemeinen Untersuchungsantrag“.
- Untersuchungsantrag Blut
für mehrere Blutproben, z. B. im Rahmen einer Bestandsuntersuchung.
Untenstehend können die Untersuchungsanträge heruntergeladen werden.
Untersuchungs-
anträge
Pferde

Allgemeiner Untersuchungsantrag


Kotproben-Untersuchungsantrag

Untersuchungsantrag "Stutentupfer"

Untersuchungsantrag "Blut"

Untersuchungsantrag "Hengste"
Probenentnahme und -versand
Mit der Probe steht und fällt die Diagnostik!

Die Verwertbarkeit und die Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse hängt wesentlich von der Auswahl und Qualität des Probenmaterials ab. Die Anzahl der Proben und die Entnahmetechnik sowie die anschließende Lagerung und der Transport zum Labor haben einen großen Einfluss. Um eine bestmögliche Qualität der Untersuchungsergebnisse sicherzustellen, ist es wichtig präanalytische Fehler zu vermeiden.
Planung und Vorbereitung der Probenentnahme
- Bei Fragen/Unsicherheiten aller Art gerne im Labor anrufen; dafür sind wir da!
-
Für ein aussagekräftiges Ergebnis ist vor der Probenahme zu
beachten: Probenmaterial, Probenart (z. B. Tupfer, Sekret, Blut o.a.), Probenmenge
(z. B. Kotprobe), Probengefäß.
-
Auch Tierbesitzer können Proben einsenden (z. B. Kot zur
parasitologischen Untersuchung). Dennoch ist hier immer die Einbeziehung der
betreuenden Tierärztin / des betreuenden Tierarztes wichtig, damit die richtige
Probe zur richtigen Fragestellung genommen wird.
Beachtung des optimalen Beprobungszeitpunktes:
- Abstrichproben für mikrobiologische Untersuchungen vor einer antibiotischen Behandlung entnehmen.
- Für einen direkten Erregernachweis, Beprobung im akuten Krankheitsstadium.
-
Für einen indirekten Erregernachweis
(Antikörper), Zeit bis zur Serokonversion (erregerspezifisch, meist 10-14 Tage nach akutem Stadium) beachten, ggf.
Serumpaare einsenden.
Probenentnahme:
-
Die Proben immer so sauber
wie möglich entnehmen, sterile Instrumente und Probengefäße verwenden und
jegliche Verunreinigung vermeiden.
-
Für bakteriologische
Untersuchungen (Erregeranzucht) sollten immer Entnahmesysteme mit Transportmedium
eingesetzt werden.
· Sonderfall CEM: hier sollte ausschließlich Amies-Medium mit Kohle verwendet werden - Für molekularbiologische Untersuchungen (PCR) eignen sich Trockentupfer.
-
Faustregel für Blutproben: für Antikörpernachweise immer Vollblut
bzw. Serum nehmen, für Erregernachweise (PCR) EDTA-Blut.
-
Tierkörper oder Organe
für eine pathologische Untersuchung so frisch wie möglich abgeben.
Ansonsten bitte kühlen, aber auf keinen Fall einfrieren!
Probenlagerung und -transport
- Klare Zuordnung der Proben zum Einsender bzw. zum Tier:
- Achten Sie auf eine eindeutige Identifizierung der Proben.
- Untersuchungsantrag (siehe Rubrik „Untersuchungsanträge“ auf der Homepage des STUA-DZ) vollständig und gut lesbar ausfüllen.
- Je genauer die Untersuchungswünsche bzw. Angaben (evtl. Anamnese) dazu sind, umso hilfreicher ist das für den Untersuchungsablauf. Das erspart Ihnen und uns eventuelle Rückfragen.
- Flüssiges und festes Probenmaterial immer auslauf- und bruchsicher verpacken sowie saugfähiges Material zwischen Erst- und Umverpackung legen.
- Proben möglichst zeitnah versenden oder abgeben.
- Ansonsten: Lagerung der Proben im Kühlschrank
-
Je nach Probenmaterial und Außentemperatur
empfiehlt sich ggf. ein gekühlter Transport, z. B. mit Kühlakku(s)
in der Sendung. Dabei direkten Kontakt zwischen Proben und Kühlakku vermeiden.
- Faustregel bei warmen Temperaturen:
-
o Kühlung nötig bei
Material zur Pathologie oder Erregeranzucht:
- Sekrete, Exkrete, Körperflüssigkeiten
- CEM-Tupfer sowie Abstriche zur Abklärung klinischer bakterieller Erkrankungen (z. B. Druse, Augeninfektionen, Wunden u.ä.)
- Außerhalb der Öffnungszeiten können Proben in die Kühlfächer am Eingang des STUA-DZ abgelegt werden.
- Eingefrorenes Probenmaterial ist nur eingeschränkt untersuchbar. Bei Unsicherheit zur Lagerung von Proben können Sie sich vorab gerne bei uns informieren.


Wegweiser für die Auswahl geeigneter Probenmaterialien (Pferde, Beispiele):
| Probenmaterial | Fragestellung | Untersuchungsparameter | Bemerkungen |
|---|---|---|---|
| Tierkörper, Abortmaterial, Feten, Nachgeburt | Abklärung der Erkrankungs-, Todes- oder Abortursache | Umfassende pathologisch-anatomische Untersuchung, Einleitung weiterführender Untersuchungen | Anlieferung frisch verendeter oder euthanasierter Tiere bzw. von frischem Abortmaterial Anamnese sehr wichtig! |
| Blut/Serum | Allgemein-erkrankungen, Tierseuchen, Export- / Handels-untersuchun-gen | Nachweis von Antikörpern gegen: Leptospiren, Equines Herpesvirus 1 / 4 (EHV) , Equines Arteritisvirus (EAV), West Nile Virus (WNV), Q-Fieber (Coxiella burnetii), Equine infektiöse Anämie (EIA), Beschälseuche, Rotz | Serum 3-5 ml, Vollblut 6-10 ml Angabe Untersuchungsgrund: Infektionsverdacht? Klinische Symptome (welche)? Ausschluss von Tierseuchen, Teilnahme an Veranstaltung, Handel, usw… |
| Kot | Erkrankungen des Gastro-intestinal-traktes | Kulturelle Anzucht / PCR - Dysbiosen - Salmonellen - Hefen, Schimmelpilze - ggf. Typisierung (PCR) Parasitologie - Endoparasiten Würmer und Kokzidien | Kotproben für Anzucht: ca. eine Handvoll, Entnahme rektal, möglichst frisches Probenmaterial Kotproben für Parasitologie: am besten Sammelkot über drei Tage (einzelne Äpfel aus mehreren Haufen) mind. 50g, bitte gekühlt lagern. Analtupfer: mind. 2 g Kot, mit Medium |
| Nasentupfer | Erregernach-weis aus den oberen Atemwegen | Kulturelle Anzucht / PCR - Streptokokken (inkl. Druse) - andere Atemwegserreger - Hefen, Schimmelpilze - Druse (PCR) Nachweis von Viren - Equines Herpesvirus 1 / 4 - Influenzavirus A | Tupfer für kulturelle Anzucht / PCR (Bakterien inkl. Druse, Pilze): mit Medium. Alternativ: Spülflüssigkeit (z.B. Luftsackspülprobe) Tupfer für Virusnachweis oder nur Druse: ohne Medium |
| Sonstige Tupfer/ Abstriche (z. B. Augen, Wunden u. ä.) bzw. Milch, Eiter, sonstige Sekrete, Exkrete | Abklärung bakterieller / mykotischer Infektionen | Kulturelle Anzucht - Streptokokken - Staphylokokken - andere Eitererreger - Anaerobier - Hefen, Schimmelpilze - ggf. Resistenztestung | Tupfer für kulturelle Anzucht (Bakterien, Pilze): mit Medium Flüssigkeiten auslaufsicher in geschlossenen Röhrchen o. ä. |
| Urin | Abklärung bakterieller Harnwegs-infektionen | Kulturelle Anzucht - diverse bakterielle Erreger Mikroskopie - Sedimentauswertung | Probenmaterial: wenn möglich Mittelstrahlurin |
| Hautabstrich/ -geschabsel | Infektiöse Hauterkran-kungen | Kulturelle Anzucht von Bakterien: - Dermatophilus congolensis - Eitererreger - ggf. Resistenztestung Dermatophyten, Hefen - z. B. Trichophyton equinum Mikroskopie - Ektoparasiten (z. B. Chorioptes-Räude) | Probenentnahme am Übergang vom veränderten zum unveränderten Gewebe. Hautgeschabsel: mit scharfem Löffel oder Skalpell schaben bis Blut austritt (wie Schürfwunde) |
| Cervixtupfer | Zuchthygiene; Ausschluss pathogener Keime | Kulturelle Anzucht z. B.: - β-häm. Streptokokken - hämolysierende E. coli - Klebsiellen - Hefen / Schimmelpilze Mikroskop. Untersuchung - Zytologie | Tupfer für kulturelle Anzucht (Bakterien, Pilze): mit Medium |
| CEM-Tupfer / Vorsekret | Ausschluss der CEM | PCR, ggf. kulturelle Anzucht - Taylorella equigenitalis | Tupfer für PCR (Standard-verfahren): ohne Medium Tupfer für kulturelle Anzucht*: mit kohlehaltigem Amies-Medium; max. 48 Std. alt *Bitte eine Woche vor Einsendung ankündigen! |
Wegweiser für die Auswahl geeigneter Proben-materialien


Diagnostischer Wegweiser Pferd
Zahlreiche weitere Parameter können sowohl am STUA-DZ als auch in kooperierenden Laboren untersucht werden.
Die Untersuchungskosten richten sich nach der Gebührenordnung des Landes.
In einem bestimmten Umfang übernimmt die TSK die Untersuchungskosten gemäß der Leistungssatzung. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft in der TSK BW (Kostenübernahme ggf. vor der Probeneinsendung abklären).
Anlieferung von Tieren
- Bitte melden Sie die Anlieferung von Tierkörpern vorab telefonisch an unter der Telefonnummer 07525 / 942-0
- Die Anlieferung von lebenden Tieren ist für die Untersuchungsqualität nicht erforderlich, des Weiteren ist der Transport von kranken Tieren zur diagnostischen Tötung tierschutzrechtlich untersagt.
- Die Anlieferung ist 365 Tage im Jahr möglich. Mo-Do: 08:00 - 12:00 Uhr und 13:00 - 16:00 Uhr, Fr: 08:00 - 12:00 Uhr und 13:00 - 14:30 Uhr, Sa/So/Feiertage: 09:00 - 11:00 Uhr (Notdienst).
- Außerhalb der Öffnungszeiten können Tierkörper bis 20 kg angeliefert, gut verpackt und eindeutig gekennzeichnet in die gekühlten Tonnen in einem separaten Raum neben dem Sektionstor abgelegt werden.
- Übermitteln Sie uns einen ausführlichen Vorbericht mit den Kontaktdaten des Tierbesitzers, des Tierarztes, die Tierdaten und des Krankheitsverlaufes des Tieres/Bestandes.
- Forensische Fragestellungen oder spezifische Untersuchungswünsche kündigen Sie bitte telefonisch an.
Leistungskatalog
Im Leistungskatalog Pferd finden Sie eine Übersicht über die Untersuchungen, die wir am STUA in Aulendorf bei Pferden durchführen. Dort finden Sie:
- Untersuchungsparameter (z.B. Untersuchung auf Salmonellen)
- Untersuchungskosten
- durchschnittliche Bearbeitungsdauer
- telefonische Durchwahl zum bearbeitenden Laborbereich
Bitte beachten Sie, dass die Probenart „Organe*/Gewebe*“ Proben gemeint sind, die von uns im Rahmen der Sektion gewonnen werden (ausgenommen sind Organe/Gewebe, die bei der Schlachtung entnommen werden).
Sollten sich Fragen ergeben oder Sie einen gewünschten Parameter nicht finden, kontaktieren Sie uns gerne.
Untenstehend finden Sie den Leistungskatalog Pferd als PDF zum Download.
Leistungskatalog


Leistungskatalog Pferd
Merkblätter / weitere Informationen
Merkblätter


Akute Hufrehe


Zuchthygienische Untersuchung der Stute


Weidemanagement bei Pferden


West-Nil-Virus beim Pferd


Ansteckende Blutarmut der Einhufer
Unsere weiteren Diagnostikbereiche

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